Kann Musik das Nervensystem beruhigen und Trauma-Arbeit unterstützen? – Polyvagaltheorie
Ob es Geräusche aus der Kindheit sind, die Stimmen der Eltern, Lehrer, des geliebten Partners, oder die Propaganda aus der Politik, die Anordnungen der Vorgesetzten, die Werbung im Laden. Auch die Musik, die wir hören, die Alltagsgeräusche, Maschinen- und Verkehrslärm, genauso wie das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen, das donnernde Sommergewitter, alles trifft uns direkt und gerade so, als ob wir keine Macht darüber hätten.
Dieses Phänomen hat Stephen W. Porges (PhD., Psychiater und Neurowissenschaftler, Professor der Universität Maryland) in den letzten 50 Jahren erforscht und die sogenannte Polyvagaltheorie entwickelt.
Sein besonderer Verdienst besteht darin, dass seine Erkenntnisse unmittelbar für die klinisch-therapeutische Arbeit von Bedeutung sind. Das schreibt Norman Doidge im Vorwort des Buches „Die Polyvagaltheorie und die Suche nach Sicherheit – Traumabehandlung, soziales Engagement und Bindung“, erstmalig 2017 in Deutsch erschienen, mittlerweile in 5. Auflage.
Aus bekannten Gründen gelten auch seine Forschungen als sehr umstritten.
Was wahr ist, wird ja entweder bei Youtube gelöscht oder in Wikipedia schlecht gemacht. Mit meinem Artikel macht euch bitte ein eigenes Bild davon.
Heute ging ich früh am Morgen in der Stille der Dämmerung eine kleine Runde laufen, um mein sensibles Gehör, ohne dass ich als Musikerin und Musiktherapeutin ja nicht arbeitsfähig bin, auf den Sound des neuen Tages einzustimmen. Da bekam ich gleich auf nüchternen Magen (ich wollte einen Kaffee im Nachbarörtchen beim Bäcker genießen) die volle Dröhnung mit Tatütata von Polizei und Krankenwagen, einem ADAC-Hubschraubereinsatz und dem dröhnenden Donner von Bombendetonationen einer nahegelegenen Bundeswehrübung. Mein Magen machte zu, mein Herz stach und meine Atmung… keine Ahnung, ich weiß es nicht, ob sie gestockt, gerast oder gleichmäßig geblieben ist. Lange Zeit meines Lebens dachte ich, dass diese meine Reaktionen auf die Geräusche doch nicht normal seien. Stephen Porges überzeugte mich eines Anderen: Schon auf der rein biologischen und neurologischen Ebene begründete und bestätigte er meine intuitiven Empfindungen und Sensibilitäten, die ich seit frühester Kindheit erinnere.
PORGES behauptet, dass es tatsächlich so sei, dass über das Ohr akustische Informationen direkt in das vegetative Nervensystem übertragen werden. Es findet keine „Umleitung“ in den Teil des Gehirnes statt, der bewusst „nachdenken“ kann. Der Reiz auf alles Gehörte wird auch unmittelbar über das Vegetative beantwortet. Das heißt, das was wir hören ist so unmittelbar, dass es ohne unseren bewussten Willen Einfluss auf uns hat, noch bevor wir darüber nachdenken können.
Da das vegetative Nervensystem außerdem mit dem Hormon- und Immunsystem vernetzt ist, wirken akustische Informationen auf den gesamten Organismus.
Dein Vegetatives ist also sowas wie der Airback, der aufgeht, bevor etwas an uns selbst kaputt geht.
Das Vegetative ist so schlau, dass es auch präventiv reagiert, weil es Situationen, die auf früheren Vorerfahrungen basieren erinnert. Der Erhalt der Gesundheit oder die Gesundung bei Krankheit ist dabei immer das Ziel, auch wenn das nicht gleich zu erkennen ist oder mit schmerzhaften Erfahrungen einhergeht.
Die zentrale Hörbahn hat direkte Verbindungen zu den Gehirnregionen, in denen Sinnes- und Körperempfindungen (z.B. Schmerz, Lust) verarbeitet werden. So kann man sich den Einfluss von auditiven (gehörten) Reizen, wie Propagandareden, Werbung und Musikmissbrauch erklären. Empfindungen auf Hörreize, wie z.B. Ängste, die Erinnerungen auslösen, bewirken, dass alte verinnerlichte Reaktionsmuster aufpoppen, die ungefiltert und unwillkürlich grausam walten.
Die Hörerinnerungen meiner Klienten in Altenheimen triggern solche Ängste, z.B. wenn Sirenen heulen, schwere Stiefelschritte im Flur zu hören sind oder Dialekte gesprochen werden, die mit negativen Vorerfahrungen verbunden sind. Das betrifft bei manchen Menschen z.B. slawische Akzente, die während der Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg gehört wurden oder den sächsischen Akzent, der Erinnerungen von Grenzkontrollen an der innerdeutschen Grenze auslöst.
Du hörst es und es passiert!
Vagusnerven steuern uns also unwillkürlich.
Damit PORGES von Fachkollegen überhaupt ernst genommen wurde und sich in klinischen Kreisen durchsetzen konnte, fußt seine Argumentation zunächst auf der Basis von „anerkannten Lehrmeinungen“ wie die der Evolutionstheorie.
Wessen Weltbild sich nicht vom Affen abstammend fühlt, bitte ich dennoch weiter zu lesen, getreu dem therapeutischen Motto:
Man muss sein Gegenüber abholen, wo es steht, um überhaupt die Möglichkeit zu eröffnen weiterzugehen. Und wenn wir unsere Klienten, Freunde, Kollegen, Mitmenschen „abholen, wo sie stehen“ müssen wir oft bei Adam und Eva anfangen. Nicht wahr?
PORGES recherchierte also bei Charles Darwin und entdeckte, dass der schon diese zwei Nervenpfade kannte, die mit Reaktionen auf Gehörtes zusammenhängen. In dessen Buch „Über den Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Tieren“ wird der evolutionäre ältere Vagus von DARWIN der „umherschweifende Nerv“ (pneumogastric nerve) genannt. Porges spricht vom vagabundierenden Nerv. Ich nenne ihn gern „den Landstreicher in mir“.
Er vagabundiert also im Körper umher. frei von unserem Denken, frei von unserm Willen, frei von Rollen und Normen, auch frei von unserer jahrelangen spirituellen Bewusstseinsarbeit, frei von Wissenschaft und Erkenntnisarbeit, auf seinen Nervenbahnverzweigungen zwischen Ohr und Herz.
Mitwandern? – Auswandern?
Nach Porges Theorie gibt es zwei Vaguspfade, die mit den Höreindrücken in enger Verbindung stehen. Der eine Vaguspfad verzweigt sich unterhalb des Zwerchfells und steuert Stoffwechselprozesse und aktiviert Flucht, Kampf und Beißen. Der andere verzweigt sich oberhalb des Zwerchfells und steuert Herz und Atmung entweder schneller oder langsamer zu werden.
Die Nähe der beiden Vaguspfade zum Zwerchfell, welches beim Singen wichtige muskuläre Impulse setzt, Atmung, Sprache, die Prosodie und all das, was zwischen den Zeilen klingt aktiviert, lässt es mir logisch erscheinen, dass emotionale Lautbildung und Gesang eine wohlwollende Wirkung auf das, was unwillentlich geschieht, haben kann. Porges experimentierte dazu mit Vokalmusik und Frequenzen von Computerprogrammen, wobei er herausfand, dass Töne im höheren Frequenzbereich als sicher, tiefe Tonfrequenzen als bedrohlich empfunden wurden, was er auf die archaische Ur-Bedrohung durch Donner, tiefe Naturgeräusche, brüllende Bären und Ähnliches zurückführt. Er fand heraus, dass traumatisierte Menschen tiefe Frequenzen stärker registrierten, also in einem unbewussten ständigen „Hab-Acht-Modus“ verortet sind.
Vokale Musik, höhere Frequenzen, Obertonmusik und Obertongesang sind hingegen positiv abgespeichert, was er auf das Urvertrauen zu weiblichen Stimmen, die naturgemäß höher klingen und mit Versorgung und Mütterlichkeit konnotiert sind, zurückführt.
Wem das jetzt alles zu kopflastig und zu eingeschränkt theoretisch hergeleitet ist den möchte ich zu einem intuitiven Erkenntnisweg mit einer Meditation einladen.
Suche eine entspannte Lage und fühle dich ganz allmählich, langsam und in aller Ruhe in dir, in deinem Körper ein.
Lasse allen aufkommenden Gedanken freien Lauf. Gib Assoziationen, Bildern, Erinnerungen in dir Raum. Lasse sie entstehen, sich ausbreiten, deutlicher und größer werden und wieder verblassen.
Versuche nun die Verkörperung des Vaguspfades unterhalb deines Zwerchfells zu erahnen, zu erspüren, wahrzunehmen oder zu fühlen.
Schließe, wenn du magst dabei deine Augen und lasse deinen Blick innerlich umherschweifen. Versuche eine intuitive, imaginative Kontaktaufnahme zu deinem Autonomen Nervensystem herzustellen.
So abgefahren das klingen mag, lass dich auf dieses Abenteuer mit dir selbst ein.
Dein innerer Blick ruht einen Moment auf dem Vagusnerv, der sich unterhalb des Zwerchfelles verzweigt. Werde dir innerlich dieses evolutionär älteren Vaguspfades gewahr. Es ist der zehnte und längste Kranialnerv in deinem Körper, welcher „der Wanderer“ genannt wird. Siehst, spürst, hörst du diesen Wanderer in dir? Wie schnell oder langsam und in welcher Art wandelt er sich in dir?
Folge den verzweigten Trampelpfaden des Vagus von der Schädelbasis bis zu seinen Wurzeln tief in deinem Bauch. Spüre in jede Nervenfaser hinein.
Spüre deine Energie durch die Bahnen des Vagus fließen.
Genieße die Vertrautheit deines Körpers, das Zuhause deines „inneren Wanderers“.
Spüre, wie du vielleicht loslaufen möchtest.
Wie es dich vielleicht drängt umher zu schweifen, zu pilgern, zu vagabundieren, abzuhauen, auszuwandern.
Fühle deinen Herzschlag, deinen Puls, deinen Atem, der sich vielleicht schon aktiv vorbereitet und schneller wird.
Vielleicht hält dich aber Etwas davon ab und du willst lieber deine innere Unruhe, das Rennen und Empfinden beruhigen.
Dann lass dir Zeit, denn erst wenn du bereit bist, begib dich auf den zweiten Pfad in dir.
Nun bewege deine Aufmerksamkeit langsam auf den zweiten Pfad.
Der evolutionär jüngere Vagusnerv oberhalb des Zwerchfells.
Dieser Pfad führt direkt in dein Herz, beruhigt es, damit du in aufregenden Situationen nicht dein Herz verlierst. Vegetativ wird automatisch deine Atmung beruhigt, damit dir die Luft nicht ausgeht, wenn es zu anstrengend wird. Er bremst dich, wenn du im Vollgastempo deiner Gefühle gegen die Wand fahren würdest.
PORGES nennt ihn die Vagusbremse.
Stille zieht in dich ein, Entspannung breitet sich aus und vielleicht fühlt es sich wie sanftes Einschlafen an. Spüre diese beruhigende Energie in jeder Nervenfaser.
Verweile noch einen Augenblick dort und verabschiede dich nach und nach von deinem Bremser und dann auch von deinem Wanderer und kehre wieder langsam in diesen äußeren Raum zurück. Öffne die Augen und lausche dieser Meditation zum besseren Verständnis der Polyvagaltheorie noch ein Weilchen nach.
Bewege deine Hände, Arme und Füße, räkle dich und trink etwas Wasser.
Jetzt bist du wieder ganz hier und vielleicht bist du jetzt so entspannt, dass dir noch ein bisschen tiefer in die Theorie einzutauchen mit ein paar Fachbegriffen gewürzt nichts ausmachen, denn der Clou an dem Ganzen kommt jetzt noch.
Es ist nämlich so, dass der in der Evolution früher entstandene, sogenannte alte Vagus hypervigilant (mobilisierend) für erhöhte Wachsamkeit sorgt und Reaktionen auf bedrohliche akustische Reize auslöst.
Der evolutionär neuere Vagus ist hypovigilant (beruhigend) und hat die Macht den alten Vagus zu bremsen. PORGES nennt diese Funktion Vagusbremse.
Unser soziales Nervensystem steht in enger Verbindung zu diesem neuen Vagus und bremst also unsere ursprünglichen Vitalkräfte des Lebens aus.
Die urzeitlichen Reptilfunktionen werden also durch unsere eigenen inneren neuen Vagalsysteme manipuliert werde.
Polyvagalisch ausgedrückt heißt das:
Wir sind unwillentlich unser eigener Manipulator.
Und wir sind auch unser eigener unwillentlicher Beweger.
In dem die alten Vagusfunktionen ausgebremst, abgeschwächt, gehemmt werden, was ja im sozialen Kontext sogar erwünscht ist, wird jedoch ein Paradoxum sichtbar, und zwar dann, wenn das massive Ausbremsen der lebensnotwendigen uralten Vitalfunktionen, wie Flucht, Kampf, Beißen, zu extremer Immobilität, Depression und Antriebslosigkeit führt und im schlimmsten Fall lebensgefährlich wird. Während des Sterbeprozesses ist dieser Brems-Vagus natürlicherweise sehr aktiv, was dann ja auch gut so ist. Aber wer will schon vorher an verordneter Passivität sterben?
PORGES hat wissenschaftlich nachweisen können, dass anhaltende Immobilität für Jedermann, Frau und Kind, wie sie während der Corona-Lockdown-Maßnahmen angeordnet war, das Risiko für Herzversagen steigerte, und plötzlicher Atemstillstand zum „unerklärlichen“ Tode führte.
Übrigens waren PORGES Studien schon 2011 in USA, also weit vor 2020 im wissenschaftlich-anerkanntem Diskurs veröffentlicht. Man kann sich also wieder einmal fragen, warum das Entscheiden und Handeln der Politik der Wissenschaftlichkeit extrem entgegengesetzt ist und ob da nicht Absicht dahintersteckt?
Sich also lebenshemmender Einzelhaft, Vorschriften und Verboten zu unterziehen, führt unbewusst und nicht willensgesteuert zu einer lebensgefährlichen Vagusbremse, was eine sogenannte adaptive biologische vegetative Reaktion ist, die unwillentlich zur Unfähigkeit zu kämpfen oder zu fliehen führt.
Zitat:
„Zum Wesen von Säugetieren gehört, dass sie keine räumlichen Einschränkungen mögen. Für sie sind die Isolation von Artgenossen und Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit besonders unangenehm.
Menschen und andere Säuger können nur den Kampf-Flucht-Modus aktivieren, wenn sie sich bewegen also aktiv sein können. Werden sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, isoliert oder gar festgebunden, nimmt das Nervensystem dies zur Kenntnis und zieht es vor zu erstarren.“
Stephen Porges „Trauma und Polyvagaltheorie“, S.128 ff
Bewegen – um zu überleben?
Wenn also Immobilität so lebensgefährlich ist, und viele negative Begleiterscheinungen daraus resultieren, dann ist Bewegen wohl Überleben?
Mein adaptives Verhalten bestand in den letzten drei Jahren verstärkt darin, mich ständig zu bewegen, denn so lange ich mich bewegte, überlistete ich mein vegetatives Nervensystem und hinderte es daran, in den Shut-down-Zustand (Erstarrung) zu verfallen. Meine Urteils- und Handlungsfähigkeit konnte ich damit erstaunlich gut erhalten. Jedoch birgt auch diese Strategie eine Kehrseite der Medaille. Mein Mobilisierungsverhalten, um den Shut-down zu vermeiden, führte zu dem tiefen Gefühl des ständigen Überlebenskampfes und Getrieben seins, gepaart mit mangelndem Sicherheitsempfinden. Es fällt mir auch weiterhin schwer in extrem unsicheren Zeiten wie jetzt Ruhe zu bewahren, zu verharren, äußerlich bewegungslos zu meditieren. Hinzu kommt ein weiteres ungünstiges Kriterium. Wer sich ständig bewegt, verhindert in tiefen Kontakt zu anderen Menschen treten. Dabei liebe ich das sehr und vermisse es.
Beziehungen kann man nicht im „Vorbeirennen“ aufbauen.
Es braucht Räume und Situationen, die sich sicher anfühlen, damit das vegetative Nervensystem signalisiert: „Ja, Immobilität kann zugelassen werden!“
Also wäre es doch ein schönes Ziel, es käme wieder mehr der Lebensmodus als der
Überlebensmodus zur Wirkung. Denn Überanstrengung durch dauerhafte Mobilität kann leider auch lebensgefährlich werden.
Was also tun? –
Kraft schöpfen! Durch Atmen – Summen – Tönen – Singen- lautes Rezitieren
Eine bewährte Möglichkeit, die Nerven zu beruhigen und die unwillentlichen Prozesse gnädig zu stimmen ist es, sich sanft an stimmlichen Ausdruck heranzutasten. Das geht bei jedem Menschen einfach über den Atem.
Jeder Mensch atmet. Das lässt sich nicht verleugnen, so wie das hartnäckige Vorurteil: „Ich kann aber nicht singen“. Wenn dann z.B. in einer Gruppe der Atem unterschiedlich ein- und ausströmen, wird ein virtuos toniertes Atemrauschen erzeugt. Die Hürde des Übergangs vom Atmen zum Summen kann danach spielerisch genommen werden. Aus dem summenden Tönen formen sich allmählich durch Mundbewegungen Vokale, die in der Tonhöhe moduliert Melodielinien ergeben und spielerisch ins Singen übergehen können.
Zitat:
„Untersuchungen haben gezeigt, dass gemeinsames Singen von „Om“ Angst und Depression verringert, die Ausschüttung von Stresshormonen unterbindet und die Immunfunktion stärkt.“ Deb Dana „Polyvagaltheorie in der Therapie“, S. 155
Das Synchronisieren des Atems beim gemeinsamen Singen in der Gruppe verstärkt die Entspannung und kann außerdem das Herz stärken, was durch Herzratenvariabilitätsmessung nachgewiesen ist.
Auch lautes Sprechen von Texten, Gedichten und entfaltet durch Atmung und Sprache in rhythmischen Phrasen dieselbe stärkende Wirkung, wenn es mit dem Tönen und Singen gar nicht klappen mag.
Die Moral von der Geschicht’
Alles was dir um die Ohren fliegt und das, was wir zu hören bekommen, trifft immer wieder mitten ins Herz und du hast keine Macht darüber.
Darum achte sehr und in Zukunft noch mehr darauf mit welchen Stimmen, Klängen, mit welcher Musik und mit welchen Menschen und deren Gerede du dich umgibst, und darauf, was du über Medien in dich rein lässt.
Ist’ s Stille, Musik, „schöne“ Rede?
Oder ist’s Slang, Angstpropaganda, bad-news in Dauerschleife?
Du hast jetzt bestimmt verstanden, dass es nicht funktioniert mit dem: „Lass se quatschen, das geht grad ins rechte Ohr rein und zum Linken raus“. Durch PORGES ist das bewiesenermaßen nicht der Weg des Hörimpulses.
Der Weg des Hörimpulses geht direkt ins Herz und wir haben keine bewussten Strategien, diesen Weg eigensinnig zu kreuzen.
Auch Hintergrundgelaber oder das, worauf du bewusst nicht hinhören will, wird vom Gehör wahrgenommen und spaziert wild und unwillentlich in dir herum. Zwar schafft es das Gehirn durch sogenanntes selektives Hören, „Focus-zu-hören“, aber viele gehörhochsensitive Menschen, Musiker, alte Menschen mit veränderter Hörfähigkeit, Menschen aus dem Autismusspektrum und auch traumatisierte Menschen haben die Selektionsfunktion nur bedingt oder gar nicht (mehr) zur Verfügung.
Also Vorsicht – ich kann nur warnen – ALLES klingt immer mit, ist da und trampelt auf unseren Nervenpfaden herum.
In diesem Sinne singt, seid laut und sprecht darüber, eventuell mangels Publikums mit euch selber zur Freude und Erbauung. Euer eigenes vegetatives Nervensystem hört und beantwortet euch.
Verfasser: Dorothea Hartmann – Hier der Workshop zum Thema Trauma