Long Covid lindern durch Musikstimulation
Seit 30 Jahren beschäftigt sich Peter Michael Nielsen, Neurologe und Oberarzt am Holbaek-Krankenhaus in Dänemark, mit der Erforschung der Musikstimulation zur Linderung spezifischer Krankheitsbilder.
Heute nimmt er an einem Forschungsprojekt teil, um herauszufinden, ob die Patientenbehandlung durch Musikstimulation, Folgeschäden nach einer Corona-Infektion lindern kann. Zu diesen zählen zum Beispiel: Verminderung oder Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns, Kopfschmerzen oder starke Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung.
Verursacht werden diese Symptome dadurch, dass Corona-Viren Störungen im zentralen Nervensystem auslösen. Funktionelle und psychische Beeinträchtigungen sind mögliche Folgen, unter denen die Patienten mitunter lange leiden müssen. Die Krankheit stört das zentrale Nervensystem und verursacht ein Ungleichgewicht in den Signalstoffen des Gehirns. Peter Michael Nielsen ist nunmehr davon überzeugt, dass Musikstimulation dem Gehirn dazu verhelfen kann, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Die, durch stimulierende Musik verursachten Reize gelangen über die Haut, die Knochen und sogar über die inneren Organe mit hoher Geschwindigkeit und Intensität zum Gehirn. Diese Stimulanzen wirken wie Bassmikrofone im Körper, die die Signale an den Bereich des Gehirns senden, von dem Schmerz, Geruch oder Geschmack gesteuert werden. „Indem man einem Patienten Musik und Bässe vorspielt, überlastet man das sensorische Nervensystem so sehr mit Eindrücken, dass die Symptome gelindert werden oder ganz verschwinden können”, sagt Peter Michael Nielsen.
Patienten können derzeit noch nicht behandelt werden, denn das Forschungsprojekt im Zusammenhang mit Long Covid befindet sich noch in der Anfangsphase. Es wird mit Hilfe von EU-Forschungsgeldern gefördert. Die Musikstimulation soll hier das Training in Geruchs- und Geschmackskliniken ergänzen und in Køge, Göteborg und Lund eingeführt werden.
Lange vor der Corona-Pandemie haben Peter Michael Nielsen und Kollegen gezeigt, dass die Stimulation des Vagusnervs durch Musik eine signifikante symptomreduzierende Wirkung bei mäßig bis schwer depressiven Patienten hat.
In einer früheren Studie haben sie ebenfalls belegt, dass durch Musik verursachte Vibrationen Schmerzen bei chronischen Schmerzpatienten lindern können.
Quelle: www.sundhedspolitisktidsskrift.dk
Caspar Harbeke