NMTC – Nordic Musictherapy Congress Aalborg 2024
Autor: Caspar Harbeke
Eindrücke und Gedanken zur „Nordic Music Therapy Conference“ in Dänemark 2024
Zirka 200 Teilnehmer kamen zur diesjährigen Nordic Music Therapy Conference (NMTC) in Aalborg/Dänemark, die vom 26. Bis 29. Juni dieses Jahres veranstaltet wurde. Silke Hausser und ich waren auch dort: Als Austeller unserer Allton Musikresonanz-Instrumente und Klangmöbel, die vorwiegend zur Therapie genutzt werden, als Workshop-Leiter und als Besucher der Konferenz.
Wir haben viele interessante Menschen kennengelernt, die aus den unterschiedlichsten Ländern kamen. Neben Dänemark reiste das Fachpublikum aus Schweden, Norwegen, den BeNeLux- und DACH-Ländern, Kanada, USA, Israel und sogar aus Australien an.
In Fachvorträgen und Poster-Präsentationen wurden neueste wissenschaftliche Studien vorgestellt. In zahlreichen Workshops fand ein reger Fachaustausch statt. Zwar hat sich die Musiktherapie als Berufsstand mittlerweile in den meisten Ländern Nordeuropas etabliert, die gesellschaftliche Stellung und Anerkennung dieser ist jedoch sehr unterschiedlich. Ihre Bedeutung in der Gesundheitsversorgung wird nach wie vor von vielen Krankenkassen und therapeutischen Berufsverbänden leider noch weit unterschätzt.
Prozentual finden die meisten Musiktherapeuten eine Anstellung in Kliniken. Mehrere Umfragen bei Patienten ergab eine durchschnittlich hohe Anerkennung dieser Gesundheitsmaßnahme. Studien von Neurowissenschaftlern untermauern dies. Die NMTC brachte professionell ausgebildete Experten zusammen, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Musik im therapeutischen Setting zu erörtern. Die Konferenz verdeutlichte, dass Musiktherapie weit mehr bietet, als Stimmungsaufhellung und Unterhaltung. Fallstudien veranschaulichten, wie effektiv Musiktherapie bei Patienten mit unterschiedlichsten Erkrankungen eingesetzt werden kann – von verhaltensauffälligen bis hin zu psychisch oder physisch schwerstkranken Kindern und Erwachsenen.
Die Vorträge, Diskussionen und Präsentationen machten schlussendlich sehr deutlich, dass Musiktherapie als gleichwertig zu sehende Heilmethode, im Vergleich zur häufig angewandten Gesprächstherapie ist. Musiktherapie hat mit ihren nachweisbaren neurobiologischen Effekten sogar ein breiteres und nachhaltigeres Wirkspektrum, als Therapieverfahren, die „nur“ die Sprache als Kommunikationsmittel nutzen.
Gedankenblitz
Ein interessanter Gedanke, der mir persönlich auf der Konferenz eingefallen ist, ist die Vorstellung, dass die Musiktherapeutin/der Musiktherapeuten als „Coach der inneren Schwingungen eines Klienten“ betrachtet werden könnte.
Musik-Therapie würde in diesem Bild bedeuten, zusammen mit dem Klienten eine Symphonie zu kreieren, die die inneren Widersprüche und verschiedenen Persönlichkeitsanteile integriert. Diese themenbezogenen Gedanken, aber auch Körperbereiche und Organe könnten dabei als „externalisierbare“ Instrumente eines Symphonieorchesters fungieren und betrachtet werden.
Fazit
Die Konferenz unterstrich die Bemühungen, um die Anerkennung von Musiktherapie als ernstzunehmende therapeutische Disziplin. Die vorgestellten Forschungsergebnisse und praktischen Anwendungen machten deutlich, auf welch hohem wissenschaftlichen Niveau Musiktherapie mittlerweile arbeitet und dass sie mit ihrem breiten Wirkspektrum eine wertvolle – und dringend notwendige – Ergänzung zu bestehenden therapeutischen Methoden darstellt.